Ulrich von Hassell
(1881-1944)

1881
Ulrich von Hassell wird am 12. November in Anklam (Pommern) als Sohn des Oberstleutnant Ulrich von Hassell und dessen Frau Margarete (geb. von Stosch) geboren.

1899
Abitur am Prinz-Heinrich-Gymnasium in Berlin.

1899-1903
Von Hassell studiert Jura und Volkswirtschaft in Lausanne, Tübingen und Berlin.

1903-1904
Militärdienst.

1905/1906
Als Gerichtsreferendar geht er in die deutsche Kolonie Tsingtau.

1909
Nach einem längeren Aufenthalt in London tritt Hassell als Assessor in das Auswärtige Amt ein.

1911
Heirat mit Ilse von Tirpitz, Tochter des Großadmirals Alfred von Tirpitz. Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor: Almuth (1912), Wolf Ulrich (1913), Johann Dietrich (1916) und Fey (1918)

1911-1914 Von Hassell ist Vizekonsul in Genua.
Am Ersten Weltkrieg nimmt er als Hauptmann der Reserve teil und wird in der Marne-Schlacht durch einen Herzschuss schwer verwundet.

1916
Aufgrund seiner Verwundung hält er sich für untauglich für den Auslandsdienst und geht als Regierungsrat und Kommunalreferent nach Stettin.

1917-1920
Direktor des Verbands der preußischen Landkreise in Berlin. Im September 1917 Gründungsmitglied in der unter Vorsitz von Schwiegervater Alfred von Tirpitz und Ludwig Knapp gegründeten Vaterlandspartei.

1918
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und Auflösung der Vaterlandspartei schließt Hassell sich der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) an. Er setzt sich für einen Neuaufbau des Staats in einem ständisch-konservativen Rahmen ein und distanziert sich von den rein reaktionären Kräften innerhalb der Partei.

1919
Rückkehr in das Auswärtige Amt. Ein Jahr später wird von Hassell Gesandtschaftsrat an der Deutschen Botschaft in Rom. Gründung der "Staatspolitischen Arbeitsgemeinschaft" innerhalb der DNVP.

1921-1926
Generalkonsul in Barcelona.

1926-1930
Gesandter in Kopenhagen.

1930-1932
Gesandter in Belgrad.

1932
Er wird zum Botschafter in Rom ernannt.

1933
Hassell tritt der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei. Er hofft auf eine friedliche Mittlerrolle Deutschlands und Italiens innerhalb Europas.

1937
Er ist entschiedener Gegner des Anti-Kominternpakts, den das Deutsche Reich und Italien abschließen. Er tritt für eine abendländisch-christliche Einheit Europas ein.

1938
In der auf die Kriegsvorbereitung zielenden Umstellung von Regierung und Wehrmachtsführung in der Affäre um Werner von Blomberg gestaltet Adolf Hitler auch das Auswärtige Amt um und beruft mehrere Botschafter ab. Neben Franz von Papen muss auch von Hassell sein Amt aufgeben und verlässt Rom.

1939
Als konsequenter Gegner von Hitlers Kriegsplänen wird von Hassell eine Hauptfigur des konservativen Widerstands. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs beteiligt er sich an Plänen zum Putsch gegen Hitler und fungiert als Vermittler zwischen den konservativen Widerstandsgruppen um Carl Friedrich Goerdeler sowie Ludwig Beck und den jüngeren Widerständlern im Kreisauer Kreis.

1940-1944
Seine Position im Vorstand des "Mitteleuropäischen Wirtschaftstags" und damit verbundene Auslandsreisen nutzt er, um mit den Westalliierten eine Verständigung für die Zeit nach einem möglichen Staatsstreich zu suchen. Zusammen mit Goerdeler, Beck und Johannes Popitz entwirft er Planungen für die innere Ordnung Deutschlands nach einem erfolgreichen Putsch gegen Hitler. Für eine Übergangsregierung ist er als Außenminister vorgesehen. Er vermittelt bei diesen Planungen zwischen der nationalkonservativen Gruppe um Goerdeler und den gesellschaftspolitisch moderneren Auffassungen der Widerständler um Helmuth James Graf von Moltke.

1943
Versetzung in den Ruhestand durch das Auswärtige Amt.

1944
Wegen seiner Beteiligung an dem Staatsstreich am 20. Juli wird von Hassell in Berlin von der Gestapo verhaftet. Nach zweitägiger Verhandlung unter Vorsitz von Roland Freisler wird Ulrich von Hassell am 8. September vom Volksgerichtshof zum Tode durch den Strang verurteilt und am gleichen Tag zusammen mit Wirmer, Leuschner und Lejeune-Jung in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

 

(Fotos: Deutsches Historisches Museum, Bildarchiv)